Erdkunde

"Die Geographie vertritt das Reisen und erweitert den Gesichtskreis nicht wenig. Sie macht uns zu Weltbürgern und verbindet uns mit den entferntesten Nationen. Ohne sie bleibt man, was man auch gelernt haben mag, beschränkt, begrenzt, beengt. Nichts bildet und kultiviert den gesunden Verstand mehr als Geographie".

Immanuel Kant (1724-1804)

Lehrer*innen

Herr Gesang, Frau Ley, Frau Linke, Herr Meinke, Herr Müller, Herr Niedernostheide, Frau Rudsinske, Frau Serafin, Frau Tovar-Luthin

Referendar*innen

Herr Markut

Windenergie spielt gegenwärtig die tragende Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energie. Daran, dass die Energiewende massiv beschleunigt werden muss, haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10e keinen Zweifel mehr, nachdem sie sich im Rahmen ihres Erdkundeunterrichts intensiv mit Ursachen, Ausmaß und Folgen des anthropogenen Klimawandels beschäftigt hatten. Welche Nutzungskonflikte jedoch entstehen, wenn es konkret um die Frage geht, wo Windparks errichtet werden sollen, haben sie in einer inszenierten Diskussionsrunde erlebt: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrogeographie, das für die Raumordnung der Nordsee zuständig ist, hatte zu einer Diskussionsrunde eingeladen, bei der unterschiedliche Interessengruppen zusammenfanden, um ihre Positionen hinsichtlich eines weiteren Ausbaus der Offshore-Windparks in der Nordsee argumentativ zu vertreten. So trafen gut vorbereitete Vertreter einer Naturschutzbehörde (Joas van Cattenburg), einer meeresbiologischen Forschungseinrichtung (Tom Laschet), einer Stiftung für die Nutzung von Offshore-Windenergie (Richard Kroth), des Bundesministeriums für Naturschutz (Joshua Viering) und ein Anwohner (Jonas Rau) aufeinander. Dem Moderator (Lasse Langhorst) gelang es sehr gut, den Teilnehmern im Podium fachlich fundierte Argumente zu entlocken und das inhaltlich ebenfalls bestens informierte Publikum in die Diskussion einzubeziehen.

Das Rollenspiel ist eine probate Methode, um eine raumrelevante und in diesem Fall höchst aktuelle Fragestellung multiperspektivisch zu betrachten und dazu argumentativ Stellung zu beziehen. Das rollengerechte Auftreten in der Diskussionsrunde fördert die freie Rede, den fachsprachlichen Ausdruck und das situationsgerechte Kommunizieren.

Tv/31.01.2023

Städtische Räume in Gegenwart und Zukunft, Aspekte der historischen Stadtentwicklung und der Stadtplanung stehen im Zentrum des Erkundeunterrichts in Klasse 8. In der Stadt Hameln lassen sich wichtige Phasen der historischen Stadtentwicklung an einem überschaubaren Beispiel erkennen. Zugleich sind auch stadtgeographische Prozesse, die sich seit der Nachkriegszeit in mitteleuropäischen Städten vollziehen, deutlich sichtbar. Was liegt da näher, als Hameln zum zentralen Gegenstand des Erdkundeunterrichts in Klasse 8 zu machen und die Innenstadtlage des Viktoria-Luise-Gymnasiums für eine Stadtexkursion zu nutzen? Dabei ist der Aufstieg auf den Vierungsturms des Münsters St. Bonifatius – ehemals Kloster und Keimzelle der Marktsiedlung Hameln – ein Muss. Wer die Wendeltreppe, den Gang über die Gewölbe des Mittelschiffs und die steilen Holztreppen bis zur Aussichtsplattform bewältigt hat, dem bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf die Hamelner Altstadt.

                                                                                                               

Gewöhnt man sich eigentlich an die Kälte?“, fragte ein Fünftklässler den Polarforscher Dr. Benoît Sittler, der seit über 30 Jahren jedes Jahr für zwei Monate auf der Insel Trail im Nationalpark Nordost-Grönland unter schwierigsten Bedingungen forscht. Sittler war am 12. Februar 2019 Gast am Vikilu, um von seinen Grönlandexpeditionen zu berichten. Er untersucht auf Trail, warum sich Lemminge in manchen Jahren massenhaft vermehren. Bilder der faszinierenden arktischen Landschaften zogen die Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 18 gleichermaßen in ihren Bann. Sie folgten Sittler mit großem Interesse auf den Spuren der Lemminge, Moschusochsen, Schneehasen, Hermeline, Falkenraubmöwen, Polarfüchse und Schneeeulen. Erläuterungen zum überschaubaren Nahrungsnetz dieser Tiere, die nicht nur durch ihren jahreszeitlich stattfindenden Farbwechsel perfekt an die besonderen Lebensbedingungen in der Arktis angepasst sind, offenbarten, wie sehr die Tiere voneinander abhängig sind. Eine erschütternde Beobachtung Sittlers ist, dass die Verhältnisse seit dem Jahr 2000 völlig aus dem Rhythmus geraten sind: Durch die Klimaerwärmung fällt der Schnee in Grönland immer später und taut zunehmend früher wieder weg. Den Lemmingen bleibt für die Reproduktion im Schutz der Schneedecke zu wenig Zeit. Dadurch fehlen die Massenvermehrungen und somit die Beutetiere, die zur Aufzucht von jungen Polarfüchsen, Schneeeulen und Falkenraubmöwen gebraucht werden. Die Nahrungsnetze brechen allmählich zusammen, brütende Schneeeulen gehören auf Trail schon lange der Vergangenheit an. Traurig stimmten auch Fotos der zahlreichen Moschusochsenkadaver, die Sittler in jährlich steigender Anzahl entdeckt: Immer öfter taut der Schnee an und gefriert wieder, sodass die Tiere den Schnee mit ihren Hufen nicht mehr wegscharren können und verhungern. Die Eisbären, die sich gewöhnlich auf dem Packeis aufhalten und dort jagen, führt die verzweifelte Suche nach Nahrung inzwischen regelmäßig auf das Festland und somit auch zum Camp der Forscher: Die Grönlandaufenthalte sind für Sittler und sein Team inzwischen so gefährlich, dass sie das mit Elektrozäunen gesicherte Lager nur noch mit Leuchtraketen, Pfefferspray und Gewehren verlassen können. Am Ende seiner Vorträge flogen die Finger der wissbegierigen Schülerinnen und Schüler nach oben. Auf die eingangs zitierte Frage des Fünftklässlers antwortete Sittler: „Die Kälte bleibt ebenso eine große Herausforderung wie der Transport aller notwendigen Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände an diesen entlegenen Ort.“ Dennoch hofft er, die Forschungsarbeiten auf Grönland fortsetzen zu können. Die dazu nötigen Projektmittel werden zum Teil auch durch Spenden gedeckt.

Prüfungsrelevante Raummodule Abitur 2024

1: Deutschland in Europa

2: Nordafrika und Vorderasien (Orient)

3: Australien und Ozeanien

4: städtische Räume

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